Die Sprache des Lebens
10.10.16 / 5:35
Es wirkt weiter, was K. gestern in Appenzell zu mir gesagt hat: Sie studiere immer mehr und gründlicher «die Schrift» (die Bibel). Darauf habe ich geantwortet, ich wolle versuchen, am Menschen in seiner natürlichen Gottähnlichkeit zu überprüfen, was an überlieferter «Schrift» vom Menschen in seiner natürlichen Gottähnlichkeit bestätigt werde.
Wenn sich der schöpferische Urwille im Wort ausgesprochen hat und sich immer noch ausspricht, ist alles, was aus diesem ausgesprochenen Urwillen hervorgeht, Wort. Und insofern dieses Wort «Fleisch», also körperlich wird, ist es auch «Schrift».
Wenn ich also versuche, «Gottes Wort», den ausgesprochenen Urwillen in und am Menschen zu lesen, habe ich den unschätzbaren Vorteil, keinem Betrug, keinem Irrtum, keiner Abnützung zu begegnen, weil der Mensch in seiner natürlichen Gottähnlichkeit – in seiner Gottesnatürlichkeit unverändert ist vom Anfang bis auf den heutigen Tag und unverändert bleiben wird, bis zur grossen Metamorphose. Die wesentlichen Dinge, die den urnatürlichen Menschen ausmachen: Kreislauf, Wandlung (Verbrennung), Wechselwirkung (Atem), aufrechter Stand, Geistbegabung (Erkenntnisfähigkeit), Einzigartigkeit, Einheit (als Einzelner in der Vielheit im Kosmos der Wirklichkeit sichtbarer und unsichtbarer Welten, Gestorbenwerden als Geborenwerden und umgekehrt, Polarität…
In allen (es gibt noch mehr) diesen Urqualitäten des Menschen ist der Urwille, die Urkraft, die Urwirkung unverfälscht lebendig, also gegenwärtig und kann als zeitlos gültiges Ur-Gedicht Gottes (oder zeitlos gültige Ur-Programmiersprache) gelesen, gedeutet und «gegessen/getrunken» werden.
Wenn wir zum Beispiel lesen: «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein», ist es für mich als solcher Mensch leicht überprüfbar, ob diese Worte die Wahrheit sagen: Ich weiss, wenn ich nur Brot zu essen bekäme und nicht auch Wasser zu trinken und Luft zu atmen und Kraft zu leben, würde ich sehr bald nicht mehr leben. Daraus ergibt sich verlässlich, dass der Satz «Der Mensch lebt nicht vom Brot allein» – egal in welecher Menschheitssprache – die Wahrheit sagt. Wenn ich also höre und schaue auf die lebendige Wirklichkeit des Menschen, also auf seine «Lebenswahrnehmung» in ihrer Zeitlosigkeit (Vertikale!), höre und schaue ich auf die Sprache Gottes. (5:52). Diese Sprache ist die vorgestern nachgefragte «Sprache des Lebens.»