Abel&Kain
21.9.23 / 7:00
Abel-Worte aus Kainsmund: Taugenichts. Hallodri. Vagant. Luftibus. Tagedieb. Strolch. Herumtreiber…
Es gibt sicher noch einige weitere schmeichelhafte Bezeichnungen der Abels durch die Kains. Und ausgerechnet dieses Lumpenpack wird von höchster Gottheitsstelle bevorzugt und mit dem Attribut «gottgefällig» ausgezeichnet. Aus der Sicht der Kains – damals und bis auf den heutigen Tag – ein Menschheitsskandal sondergleichen. Wer will also den reinrassigen Kains unter uns verargen, dass sie die Abels totschlagen, wo und wann immer sie ihrer habhaft werden können?
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Möglicherweise würde die heutige Welt sehr viel anders aussehen, wenn das Abel-Prinzip als irdische Daseinsform des Menschen überlebt, sich gar gleichberechtigt mit dem Kains-Prinzip hätte entfalten können. Möglicherweise wäre die Weltbevölkerung unter Abel-Bedingungen deutlich weniger zahlreich, denn die Abels haben keine Ansiedlungen, keine Städte gebaut. Mengenmässiges Wachstum aber ereignet sich zur Hauptsache unter Kain-Bedingungen, denn es beruht wie Kains Siedlungen strikt auf Abgrenzung. Abel mag zwar seine Herde nach und nach vergrössern, aber diesem Wachstum sind natürliche Grenzen gesetzt. Wenn das Weidegras abgefressen ist, bleibt den Abels nur eines – weiterziehen. Düngen des Weidebodens ist in der Abelwelt kaum möglich, denn wo sollen die herumziehenden Abels den Dünger hernehmen? Sie und ihre Tiere verrichten ihre Notdurft immer dort, wo sie gerade sind.
Die Gewohnheit des Teufels, immer auf den gleichen Haufen zu scheissen, ist der Motor jeder mengenmässigen Mehrung. Das bedeutet: Reich wird in dieser Welt nur, wer über eine Jauchegrube verfügt.
VRAQ
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22.09.2023
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